Vor 12 Jahren begann meine Reise als Autorin. Zunächst ganz vorsichtig mit Kurzgeschichten und Fanfictions, dann mutiger mit mehrteiligen Romanen (die zu lesen ich meine Familie zwang 😝). 2015 überfiel mich regelrecht die Idee für eine Trilogie und machte mir gleichzeitig klar, dass ich mehr sein wollte als eine Hobbyautorin. Bücher waren von klein auf mein Leben. Warum sollten sie nicht auch mein Beruf werden?
Heute teile ich mit dir, was ich seitdem alles gelernt und falsch gemacht habe (und das ist eine ganze Menge 😬), damit du entspannter schreiben und zielgerichtet veröffentlichen kannst. Legen wir los:
Tipp #1: Nein, du wirst vermutlich nicht die nächste J.K. Rowling
Was ich falsch gemacht habe:
In den ersten Jahren als Autorin schwankte ich ständig zwischen zwei Extremen: Entweder plagten mich die Selbstzweifel, und ich war überzeugt, dass kein Mensch meine Bücher würde lesen wollen, oder ich nahm mir riesige Vorbilder, an die – sind wir mal ehrlich – kein Schwein rankommt.
Davon abgesehen ist es ziemlich ungesund, dein drittes Jahr als Autor:in mit dem 30. eines erfolgreichen Bestsellerautors zu vergleichen. Merkste selber, oder? 🤪
Ich verstehe dich total: Der Buchmarkt kommt dir riesig und überfüllt vor, und vielleicht hast du „erst“ ein Buch geschrieben und fühlst dich deshalb noch nicht so selbstbewusst, wie du gern wärst. Da ist es völlig normal, dich früher oder später zu fragen:
Wie zum Geier soll ich als Autor:in halbwegs bekannt werden,
wenn es so fu**ing viele Bücher gibt???
Meine unrealistische Erwartungshaltung, was nach der Veröffentlichung meines Buches passieren könnte (die Leser:innen finden es schlecht und es hagelt negative Rezensionen/ich habe es ganz umsonst veröffentlicht, weil es sowieso niemand lesen will) war lange Zeit der Grund, warum ich nicht einmal versuchte, meinen Roman mit der Welt zu teilen. Ich dachte schlichtweg, niemand hätte Interesse daran.
Wie du es richtig machst:
Platt ausgedrückt: Arbeite an deinem Selbstbewusstsein und finde eine gesunde Erwartungshaltung.
Höchstwahrscheinlich wirst du nicht die nächste J.K. Rowling. Wenn du das akzeptieren kannst, bist du schon mal eine Menge Druck los. Gleichzeitig solltest du ruhig selbstbewusst sein und hinter deinen Büchern stehen. Vielleicht finden sie ein Zuhause bei 50 oder 100 Leser:innen, die deine Geschichte lieben. Allein dafür lohnt es sich, deinen Mut zusammenzunehmen und dein Buch Verlagen und fremden Leser:innen anzubieten, auch auf die Gefahr hin, dass du Kritik bekommst. Nur so gibst du dir überhaupt die Chance auf irgendeine Form von Erfolg.
Dein Selbstbewusstsein als Autor:in ist entscheidend dafür, wie erfolgreich dein Roman wird. Du könntest das grauenhafteste Buch der Welt schreiben, inhaltlich absolut belanglos, es würde sich verkaufen, wenn du nach außen zeigst, dass du selbstsicher dahinterstehst. 😉
Tipp #2: Behalte dein Ziel im Auge
Was ich falsch gemacht habe:
Meine Karriere als Autorin war das reinste Wischiwaschi. Wenn mir eine Idee kam, schrieb ich manchmal mehrere Tage hintereinander durch, nur um das Buch dann wieder für Monate liegen zu lassen. Ganz lang hatte ich weder Schreibziele noch Verkaufsziele und ging eher mit der Einstellung an die Sache ran: „Tja, entweder es verkauft sich, oder es verkauft sich nicht. Falls nicht, ist mir das auch egal.“
Hinter solchen Gedanken verstecken sich eine Menge Motivationslosigkeit und Selbstzweifel. Wenn du nicht an dein Buch glaubst, hältst du es natürlich für unnötig, dir irgendwelche Ziele zu setzen. Die erreichst du ja sowieso nicht, warum sich also unnötig Stress machen?!
Wie du es richtig machst:
- Beantworte für dich die Frage, warum du dein Buch geschrieben hast (denn daraus ergeben sich automatisch deine Ziele).
Erhoffst du dir eine bestimmte Anzahl von verkauften Exemplaren oder 5-Sterne-Bewertungen? Möchtest du deinen Roman in der örtlichen Buchhandlung sehen, Lesungen halten, viele Leser:innen auf Social Media erreichen? Willst du auf ein bestimmtes Thema aufmerksam machen, deine Leser:innen zum Träumen bringen? Vielleicht liegen dir die Charaktere sehr am Herzen, oder du hast das Buch allein geschrieben, um etwas dazuzuverdienen (woran auch nichts verkehrt wäre).
- Setze messbare Ziele mit Deadline.
Ein Ziel ist erst dann ein Ziel, wenn es messbar ist und zeitlich eingegrenzt werden kann. Dir zu wünschen, eine erfolgreiche Autorin zu sein, wäre daher nicht sinnvoll, da du nicht definiert hast, was Erfolg in deinen Augen bedeutet. Wenn du deine Wünsche nicht konkretisierst, wirst du immer das Gefühl haben, noch nicht angekommen zu sein und mehr dafür tun zu müssen.
- Setze realistische Ziele, die sich gut anfühlen.
Social Media bringt uns bei, dass wir gar nicht groß genug träumen können: Wenn dir die Größe deines Traumes keine Angst macht, ist er nicht wert, verfolgt zu werden. Meiner Meinung nach erzeugt diese Haltung extremen Druck und endet eher in einer Hustle Culture als in einem lebenswerten Leben.
Natürlich darfst du von Dingen träumen, die dir heute unmöglich vorkommen. Allerdings solltest du bei deinen Zielen darauf achten, dass sie – rein theoretisch – umsetzbar sind, und zwar in einem Zeitraum, der sich für dich gut anfühlt und dich nicht überfordert.
Vielleicht geht es dir ähnlich: Ich neige dazu, mir große Ziele und kurze Deadlines zu setzen, nicht weil mir die Arbeit daran so viel Spaß macht, sondern weil ich den inneren Druck verspüre, etwas erreichen zu müssen. Darunter leidet jedoch schnell die mentale Gesundheit (und irgendwann auch die körperliche), deshalb rate ich jedem, Ziele zu verfolgen, die genügend Raum für Spiel, Spaß & Leben lassen.
Tipp #3: Erstelle einen Schreibplan – und halte dich daran
Was ich falsch gemacht habe:
Die meiste Zeit meiner Autorenkarriere hielt ich nichts von Schreibplänen und Deadlines. Ich dachte: „Auf Knopfdruck kreativ sein, das können vielleicht andere, aber ich nicht. Wenn ich eine Idee habe, schreibe ich, wenn nicht, warte ich ab.“
Diese Einstellung ist zwar relativ entspannt, immerhin setzt du dich nicht unter Druck und lässt alles auf dich zukommen. Gleichzeitig gewöhnt man sich sehr schnell ans Nichtstun, bis man irgendwann mehr Pausen macht als tatsächlich zu schreiben.
Vielleicht fällt es dir leicht, regelmäßig kreativ zu sein, ohne dich an einen festen Schreibplan zu halten. Vielleicht veröffentlichst du sogar in kurzen Abständen und schaffst es gleichzeitig, dir Pausen zu gönnen. Wenn du jedoch (wie ich früher) zu jenen gehörst, die 5 Jahre für einen Roman brauchen, ab und zu ein bisschen schreiben und ihre Geschichte dann wieder für Monate in der Ecke liegen lassen, brauchst du einen Plan. 😜
Wie du es richtig machst:
Da wären wir wieder bei unseren Zielen. Zuvor haben wir deine Ziele als Autor:in definiert, nun konzentrieren wir uns auf die Etappen, in denen dein Buch entsteht.
Womöglich hast du von Beginn an einen festen Plan, wie sich die Handlung entwickeln und was in welchem Kapitel passieren soll. Das ist klasse! In diesem Fall kannst du deinen Schreibplan Kapitel für Kapitel gestalten und festlegen, bis wann welcher Teil des Buches fertig sein soll.
Gehörst du aber zu jenen Autor:innen, die drauflos und kreuz und quer schreiben, ist das schon schwieriger, weil du keine feste Struktur hast, an der du dich entlanghangeln kannst. In diesem Fall ergibt es Sinn, dir feste Zeiten in der Woche zu blocken, in denen du schreibst – komme, was wolle.
„Aber das Schreiben soll mir doch Spaß machen?!
Ich will mich nicht dazu zwingen. ☹“
Wenn du vorankommen möchtest, musst du dich ab und an zwingen, daran führt leider kein Weg vorbei. Tatsächlich ist es sogar das Überwinden des inneren Schweinehunds, das zwischen dir und deinem Erfolg steht.
Ich behaupte nicht, dass alles super sein wird, was du produzierst. Wie jeder andere wirst du gute Tage haben, an denen du schnell vorankommst, und schlechte Tage, an denen du dir jeden Satz aus den Fingern saugen musst.
In den meisten Fällen wirst du feststellen, dass dir das Schreiben Spaß macht, sobald du dich dazu überwunden hast. Vor fast jedem Blogartikel denke ich: Och nöö, ich will nicht! Das dauert bestimmt wieder Jahrhunderte … Aber sobald ich mich dazu zwinge anzufangen, klappt es von ganz allein.
Es lohnt sich, unterschiedliche Schreibumgebungen auszuprobieren. Vielleicht bist du nicht der Typ, der im stillen Kämmerlein am Schreibtisch hocken will, sondern am liebsten draußen im Garten, im Park, im Café oder in einer gut besuchten Bibliothek schreibt?!
Wo & wann auch immer du am liebsten schreibst:
Schreibe regelmäßig, dann wirst du langfristig Erfolge sehen, versprochen. 😉
Tipp #4: Ohne Social Media geht’s nicht
Was ich falsch gemacht habe:
Ganz ehrlich? Ich hasse Social Media. Ich hasse Instagram, und ich finde es enorm anstrengend, neben meinen Jobs als Lektorin, Autorin und Künstlerin auch noch meine eigene PR schmeißen zu müssen. Deshalb habe ich mich ein ganzes Jahrzehnt (!) davor gedrückt, regelmäßig auf solchen Plattformen aktiv zu sein.
Gebracht hat mir das nix, im Gegenteil. Sein Buch verkaufen, aber gleichzeitig online nicht sichtbar sein wollen, ist ein Widerspruch in sich. Das kann nur in die Hose gehen. 😅
Auch wenn es viel Arbeit ist und länger dauern wird, bis du Erfolge siehst: Social Media ist heutzutage der beste Weg, um möglichst viele potenzielle Leser:innen auf dein Buch aufmerksam zu machen. Wie sollen sie sonst von dir erfahren?
Wie du es richtig machst:
Falls du noch keine hast, kannst du dir Accounts bei Instagram, Facebook und Pinterest erstellen, die sich speziell um deine Romane und dich als Autor:in drehen. Erstellung und Nutzung solcher Accounts sind kostenlos.
Ich empfehle dir, dich erst mal nur auf eine der Plattformen zu konzentrieren (das ist Arbeit genug) und dort regelmäßig zu posten. Dabei ist es wichtig, dass du in deinen Beiträgen nicht nur zum Kauf anregst, sondern deinen Leser:innen zeigst, wer du bist und was dein Buch besonders macht.
Am besten funktioniert ein Verhältnis von 70:30
70 % Spaß & Information
30 % Verkaufstexte
Via Social Media kommst du am leichtesten mit deiner Zielgruppe in Kontakt und kannst dich direkt mit den Menschen austauschen und vernetzen. Deine Leser:innen kaufen viel lieber Bücher von jemandem, den sie ein bisschen kennen, als von einem unbekannten Namen bei amazon. Sie wollen eine Beziehung zu dir aufbauen!
Sei nicht entmutigt, wenn über die ersten Wochen und Monate nicht viel passiert und du noch keine 1.000 Follower sammelst. Um eine Community aufzubauen, braucht es viiiel Zeit und Geduld. Das sagt eine, die selbst über Jahre hinweg extrem unregelmäßig und schlampig gepostet hat. 😉
Tipp #5: Lerne, strukturiert zu plotten
Was ich falsch gemacht habe:
Wenn es um die Überarbeitung des Plots geht, ist man als Autor:in häufig ziemlich aufgeschmissen. Auch ich machte in meinen ersten Jahren den Fehler, lieber während dem Schreiben zu plotten, anstatt vorher die gesamte Handlung zu skizzieren. Das fühlte sich nämlich total kreativ an – war aber das reinste Chaos. Ständig musste ich mich beim Schreiben unterbrechen und mir alles durchlesen, um sicherzugehen, dass der Schluss noch zum Anfang passt, die Figurenentwicklung Sinn ergibt und die Spannung nicht längst den Bach runtergeht. 🥴
Ein unstrukturierter Plot ist wie ein vollkommen verknotetes Kopfhörerkabel, das du ums Ver*e*ken nicht mehr auseinanderbekommst.
Hast du nicht von Anfang an die Kontrolle darüber, was in deinem Roman geschieht (und diese Kontrolle behältst du nur mit einem Schreibplan, der vorgibt, was in welchem Kapitel geschieht), verlierst du früher oder später den (roten) Faden und verstrickst dich in deinen Handlungssträngen. Logikfehler und Inhaltslücken sind da leider vorprogrammiert.
Wie du es richtig machst:
Schenke deinem Roman Struktur und beginne dabei am Anfang:
- Was ist der Grundgedanke deiner Geschichte? Wie würdest du die Haupthandlung in 3 Sätzen zusammenfassen? Worin besteht der zentrale Konflikt?
- Welchem Genre ordnest du deinen Roman zu? Tipp: Hier gilt nicht „je mehr Genres umso besser“. Lege dich eindeutig auf ein Genre fest.
- Wer ist dein Hauptcharakter? Skizziere sie/ihn so detailliert wie möglich: Welche Stärken, Schwächen, Ängste und Erinnerungen hat sie/er? Was ist ihr/sein Ziel? Welche Beziehung hat sie/er zu den Nebenfiguren?
- Wer sind deine Nebenfiguren? Vergib Rollen und gestalte sie authentisch und mit Wiedererkennungswert. Was zeichnet die beste Freundin/den besten Freund aus? Wer ist der Mentor der Hauptfigur, durch den sie sich weiterentwickelt? Wer treibt die Handlung wann durch was voran?
- World Building: In welcher Zeit und an welchem Ort soll deine Geschichte spielen? Gibt es den Ort wirklich, musst du viel recherchieren, um das Setting lebendig zu gestalten. Spielt dein Roman in einer erfundenen Welt, in der z.B. auch fantastische Wesen leben, ist es umso wichtiger, dass du detailliert beschreibst, damit sich deine Leser:innen alles genau vorstellen können.
- Spannungsbogen & Plot Twist: In welcher Ausgangssituation befinden sich die Figuren am Anfang der Geschichte? Welches Ereignis stößt die Handlung an/wie kommt der Roman ins Rollen? Was würde geschehen, wenn die Charaktere ihr Ziel nicht erreichen (Worst-Case-Szenario)? An welcher Stelle lässt sich geschickt ein Plot Twist einbauen, mit dem die Leser:innen nicht gerechnet haben? Wie soll die Auflösung aussehen?
- Kapitel für Kapitel: Schreibe dir grob die Handlung von Anfang bis Schluss auf und kennzeichne, wo Schlüsselmomente geschehen und wo es besonders spannend wird.
Tipp: Halte die Spannung nicht ständig oben. Geschieht eine aufregende Sache nach der anderen, wirkt der Roman schnell chaotisch und kein Ereignis hebt sich deutlich hervor.
- Hol dir Inspiration: Falls du die Handlung, die Charaktere und die Grundstimmung deiner Geschichte noch nicht so richtig greifen kannst, empfehle ich dir, ein Moodboard zu erstellen (z.B. auf Pinterest). Oftmals ergeben sich dabei ganz tolle Ideen für Settings, Ereignisse und Charaktere, auf die du sonst nie gekommen wärst. 😍
Am Ende des Plottens solltest du im besten Fall ein Grundgerüst haben, an dem du dich nun beim Schreiben stets orientieren kannst. Du weißt, wie viele Kapitel es ungefähr werden und was in den einzelnen Kapiteln geschieht. Die Entwicklung der Charaktere ist nachvollziehbar und hängt mit der Handlung zusammen. Die Spannung steigt immer weiter an und findet zum Ende des Hauptteils ihren Höhepunkt. Danach fällt sie rasch ab. Spannungsmaus eben. 😊
Tipp #6: Schreibe das, was dich begeistert – nicht nach Trends
Was ich falsch gemacht habe:
Zwar habe ich nie versucht, in einem Genre zu schreiben, das mich überhaupt nicht interessiert, aber oft ließ ich mich von dem Gedanken entmutigen, dass „solche Bücher“ zurzeit nicht gut gehen. Sei es Young Adult, New Adult, Romantasy, Fantasy oder historische Romane: Zu fast jedem Genre habe ich bis heute schon irgendwann mal gehört, dass es „out“ sei und man sich das Schreiben deshalb sparen könne.
Wie du es richtig machst:
Ganz einfach: Schreibe das, was dir richtig viel Spaß macht, das ist nämlich deine einzige entscheidende Aufgabe als Autor:in. Ob sich das Buch gut verkauft, wie du es vermarktest, wie du es veröffentlichst, ist alles erst mal zweitrangig. Wichtig ist, dass du Spaß am Schreiben hattest, denn a) ist es deine Lebenszeit, die du darauf verwendest, und b) lesen sich freudlos geschrieben Bücher einfach schei*e. 🤪
Ich bin bis heute davon überzeugt, dass Romane, die mit Leidenschaft und einer Herzensbotschaft geschrieben wurden, von den Leser:innen am meisten geliebt werden. 💞
Tipp #7: Schreibe Serien
Was ich falsch gemacht habe:
Als ich begonnen habe, meine Trilogie zu schreiben, wusste ich ehrlich gesagt noch nicht, dass es eine Trilogie werden würde. Ich hatte lediglich eine Idee für eine Geschichte, und die musste irgendwie raus. Zum Ende des ersten Teils wusste ich es immer noch nicht, weshalb der Roman mit einer zufriedenstellenden Auflösung endet und der Leser nicht ahnen kann, dass die Story in Band 2 und 3 weitergeht. Das ist ein typischer Anfängerfehler, denn wenn meinen Leser:innen nicht zufällig die winzige 1 auf dem Buchrücken auffällt, erfahren sie womöglich nie von den Folgebänden. 🤦♀️
Wie du es richtig machst:
Natürlich kann man nicht jede Story derart breittreten, dass sich eine ganze Serie daraus schreiben lässt – und das sollte man auch nicht, denn Spannung und Erzähltempo würden ganz gewaltig darunter leiden. Aber falls deine Buchidee eine Vielfalt an Details und Charakteren hergibt und die Handlung genug Spannung bietet, um weitere Bände zu füllen, empfiehlt es sich, daraus eine Serie zu schreiben.
Serien haben den Vorteil, dass du deine Zielgruppe nur 1x festlegen und aufbauen musst. Danach musst du sie nur noch pflegen, denn: Wer von Band 1 begeistert war, wird auch Band 2, 3, 4 … lesen wollen. Wichtig ist hier, dass das Ende des Buches Spielraum für einen Folgeband lässt, z.B. durch einen kleinen Cliffhanger. Ansonsten glaubt der Leser, die Geschichte ist hiermit vorbei, und bricht dir nach dem ersten Buch weg.
Tipp #8: Selfpublishing oder Verlag – Informiere dich gründlich
Was ich falsch gemacht habe:
Als ich meinen ersten Roman veröffentlichte, hatte ich mich wenig bis gar nicht mit den Vor- und Nachteilen der unterschiedlichen Publikationsmöglichkeiten beschäftigt. Als ehemalige Buchwissenschaftlerin konnte ich außerdem immer noch die Stimmen meiner Professor:innen hören, die große Stücke auf die Verlagswelt halten.
Verlage genießen (auch aufgrund ihrer langen Geschichte) immer noch ein besonderes Ansehen, und als junger Autor hofft man natürlich, dass das positive Image des Verlags auch auf das eigene Buch abfärbt. Aber zu glauben …
… gute Bücher werden von Verlagen veröffentlicht
… schlechte Bücher müssen – aus mangelndem Interesse der Verlage – im Selfpublishing veröffentlicht werden
… ist schlichtweg falsch und nicht mehr zeitgemäß. 😬
Im Nachhinein wünschte ich, ich hätte mich damals besser informiert und die Option der Selbstveröffentlichung wenigstens in Betracht gezogen. Dann hätte ich gewusst, dass meine Gewinnbeteiligung bei einem Verlag sehr gering ausfällt und ich trotzdem das gesamte Marketing allein übernehmen muss.
Wie du es richtig machst:
Informiere dich im Voraus gründlich über die Vor- und Nachteile von Selfpublishing und Verlagsveröffentlichung. Die Zeiten, in denen nur Verlage gute Romane herausgebracht haben, sind längst vorbei, und womöglich stellst du bei deiner Recherche fest, dass eine Selbstveröffentlichung viel einfacher ist, als du sie dir vorgestellt hast, oder du deine Zielgruppe leichter mit einem bestimmten Nischenverlag an deiner Seite erreichst.
Tipp #9: Investiere in ein professionelles Lektorat
Was ich falsch gemacht habe:
Vorweg möchte ich festhalten: Ich bin dem Verlag, der mich entdeckt hat, wahnsinnig dankbar. Nach den über 50 Pleiten, die ich hinter mir hatte, gingen meine Hoffnungen gegen 0, jemals meine Bücher zu veröffentlichen und Leser:innen zu finden. Wären sie nicht auf mich zugekommen, hätte ich es wahrscheinlich nie wieder versucht und niemand hätte meine Romane je zu Gesicht bekommen.
Ebenso dankbar bin ich meiner Lektorin, die sich damals so viel Zeit für mich genommen hat. Allerdings war sie keine professionelle Lektorin, sondern eine ehrenamtliche Verlagsmitarbeiterin, was man den Büchern leider hier und da anmerkt. 😬
Dass man in meinen Romanen Tipp- und Kommafehler findet, ist mir als Lektorin natürlich ziemlich peinlich. 😳 Dadurch habe ich aber auch gelernt, dass man so tief in den eigenen Texten drinsteckt, dass man auch nach 3 oder 5 Durchgängen zahlreiche Fehler übersieht. Selbst als Lektorin ist man auf eine zweite qualifizierte Meinung angewiesen, wenn es um die eigenen Werke geht.
Wie du es richtig machst:
Je mehr Zeit und Geld du sinnvoll (!) in dein Buch investierst,
umso größer ist dein zu erwartender Erfolg
Überlege, wie viele Exemplare du von deinem Buch verkaufen wirst und wie viel Budget du in ein Lektorat investieren willst. Gehst du z.B. davon aus, maximal 100 Exemplare mit einer Gewinnbeteiligung von je 6 Euro zu verkaufen, lohnt es sich nicht, über 2.000 Euro ins Lektorat zu stecken.
Aber: Ein professionelles Lektorat erhöht die Qualität deines Romans deutlich, wodurch du automatisch mit einer höheren Anzahl verkaufter Exemplare und positiver Rezensionen rechnen kannst. 🤑 Möchtest du bei einem Verlag veröffentlichen, hast du mit einem Lektorat größere Chancen, dass dein Manuskript angenommen wird.
Tipp #10: Nimm das Marketing konsequent selbst in die Hand
Was ich falsch gemacht habe:
Wenn du ein gutes Buch geschrieben hast, verkauft es sich von selbst. Oder? So ähnlich waren meine Gedanken, als ich 2020 meinen ersten Roman veröffentlichte und vergeblich darauf wartete, dass er durch die Decke geht. Im Nachhinein komme ich mir da ziemlich naiv vor, aber mal ehrlich: Für mich war es auch das erste Mal. 🙈
Da ich nicht im Selfpublishing, sondern bei einem Verlag veröffentlicht habe, ging ich davon aus, dass der Verlag das Marketing schon schaukeln würde. Dafür geht man doch zu einem Verlag, oder? Damit man von dessen Reichweite profitiert.
Tja, theoretisch wäre das korrekt, allerdings gilt das hauptsächlich für sehr große, bekannte Verlagshäuser, die es sich leisten können, entsprechend Geld ins Marketing zu stecken. Stehst du bei einem jungen, kleinen oder unbekannten Verlag unter Vertrag, bleibt dir gar nichts anderes übrig, als dich eigenständig ums Marketing deines Buches zu kümmern. Tust du das nicht (so wie ich damals) passiert mit deinem Buch exakt 0. Man kann es zwar von nun an kaufen, aber keiner tut es, weil niemand davon weiß.
Wie du es richtig machst:
- Erstelle eine Website, auf der du deine Bücher und dich als Autor:in präsentierst.
- Biete Leseproben an, damit Neugierige schon mal in deine Geschichte reinschnuppern können.
- Schreibe einen Newsletter, den du auf deiner Website und Social Media promotest. Was haben die Abonnenten davon? Erhalten sie z.B. exklusive Infos und Leseproben zu deinem nächsten Roman?
- Poste regelmäßig auf einem Social Media Kanal deiner Wahl (bedenke bei der Auswahl deine Zielgruppe) und halte deine Leser:innen auf dem Laufenden, was deine bisherigen und zukünftige Veröffentlichungen angeht.
- Veranstalte Gewinnspiele und Leserunden auf Lovelybooks.
- Veranstalte Pre-Order-Gewinnspiele: Hierbei können die Teilnehmer:innen dein Buch + zusätzliche Geschenke noch vor dem offiziellen Erscheinungsdatum gewinnen. Als Teilnahmebedingung nennst du z.B. eine Rezension bei amazon, die sie am Erscheinungstag veröffentlichen.
- Schalte Facebook Ads (aber kalkuliere zunächst, wie viel dich die Ads kosten und wie viel du durch verkaufte Bücher einnehmen würdest).
- Schau dich nach Bloggern um, die zu deinem Genre passen und Interesse daran haben, eine Rezension für dich zu veröffentlichen.
- Halte Lesungen auf Buchmessen, in Buchhandlungen, örtlichen Bibliotheken/Büchereien etc.
- Setze ans Ende deines Buches einen Call to Action, wo du auf weitere deiner Bücher hinweist und die Leser:innen dazu aufforderst, dich auf Social Media oder deine Autorenwebsite zu besuchen.
- Promote dein Buch, während du es schreibst: Nimm deine Leser:innen auf die Reise mit und informiere sie über den aktuellen Stand. Diese Art von Hintergrundwissen lässt dich nahbarer wirken und wirbt, bevor das Buch erschienen ist.
- 100 Rezensionen für 100 Bücher: Schenke 100 Interessenten ein kostenloses PDF deines Buches und bitte sie im Gegenzug um eine ehrliche Rezension auf amazon. (Diese Strategie ist allein für Selfpublisher gedacht, da Verlagsverträge eine kostenlose Herausgabe – verständlicherweise – für gewöhnlich verbieten.)
Tipp #11: Gib nicht auf
Was ich falsch gemacht habe:
Als ich 2016 versuchte, mein erstes Buch zu veröffentlichen, schrieb ich über 50 Bewerbungen an Verlage. Für jede erstellte ich ein individuelles Anschreiben und legte 30 ausgedruckte (!) Seiten des Manuskripts bei. Fast alle fünfzig Bewerbungen wurden komplett ignoriert, der Rest mit einem automatischen Schreiben abgelehnt.
Ich dachte: „Okay, wahrscheinlich bin ich nicht fürs Schreiben bestimmt“
– und gab auf.
Wann immer ich in den vergangenen Jahren versuchte, auf Social Media aktiv zu sein und meine Bücher zu bewerben, verlor ich eher Follower, als welche zu gewinnen. Das gab mir das Gefühl, dass sich kein Schwein für meine Romane interessiert. Offensichtlich ging ich den Leuten sogar auf die Nerven. Na toll.
Ich dachte: „Social Media funktioniert einfach nicht für mich“
– und gab auf.
Ich weiß, wie aussichtlos sich die Situation manchmal anfühlt und wie gern man die Flinte ins Korn werfen würde, denn hey: All deine Anstrengungen scheinen vollkommen umsonst zu sein.
Wie du es richtig machst:
In den meisten Fällen brauchen wir viiiel länger, um ein Ziel zu erreichen, als wir uns ursprünglich vorgestellt haben. Vielen dauert es zu lang, die Selbstzweifel werden übermächtig, und so geben sie auf, kurz bevor sie ihren Traum tatsächlich gelebt hätten.
Ein Buch zu schreiben und zu verkaufen ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Dementsprechend solltest du dir die nötige Zeit nehmen und kontinuierlich an deinem Traum arbeiten, auch wenn es dich immer mal wieder Überwindung kostet. Nur dann wird dich dein Weg früher oder später ans Ziel führen.
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